Barbara Christine Henning

Liegen und Hören

Liegen und Hören
Die Liegehalle ist ein Ort, an dem kaum noch Spuren der einstigen Nutzung zu entdecken sind. Einzig die Steckdosen für die Radiokopfhörer sind noch da. Diese Steckdosen sind Ausgangspunkt für eine Vergegenwärtigung des Gewesenen. Tapetenbahnen bedecken die Wand, auf denen in unterschiedlicher Höhe jeweils die Silhouette eines historischen Kopfhörers der 30er Jahre ausgespart ist. Entsprechende Piktogramme rechts und links der Steckdosen verweisen darauf, dass damals im Jahre 1930 die Patienten bereits sowohl Radio- als auch Telefonanschluß an ihren Liegeplätzen hatten.
Am Boden sind die Schattenrisse der Liegepritschen mit Kissen und Decken als Cutout-Silhouetten in karierter Tapete (den historischen Stoffmustern nachempfunden) aufgeklebt. Dasselbe Muster tragen die Schatten der Handtücher an den noch vorhandenen rostigen Haken.
Diese Arbeit greift lediglich oberflächlich in den vorhandenen Raum ein, d.h. die ehemalige Ausstattung wird als Aussparung oder Überklebung sichtbar. Diese zweidimensionale Projektion betreibt auf eine sehr persönliche Weise emotionale GeschichtsRecherche, die die mögliche Atmosphäre von damals präsent werden lässt.